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Barbara Stanischeff:
Die Exzellenz des Teufels.
Historischer Roman.
© 2003 Achius Verlag, Zug
Geb., 218 S.,
Fr. 32.-- / € 21.--
ISBN 3-905351-06-4
Hörbuch
© 2004 Achius Verlag Zug
2 CD, Gesamtlaufzeit: 2:35:16
ISBN 3-905351-09-9
Fr. 40.-- / € 27.--
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In ihrem historischen Roman beschreibt Barbara Stanischeff Vorgänge,
die sich um 1700 in Zürich abspielen. Das kirchlich-staatliche
Leben befindet sich im Umbruch. Während sich die Kirchenmänner
noch immer auf Rechtgläubigkeit und Sittenstrenge versteifen
und im Zusammenwirken mit der absolutistischen Obrigkeit eine strenge
Lehrzucht üben, beginnen vernünftig denkende Bürger
und religiöse Sondergruppen wie etwa die Pietisten, die sich
dem Bekenntniszwang widersetzen und eine Herzensfrömmigkeit
lehren, diese starren Verhältnisse zu unterwandern.
Dies ist der Hintergrund, vor dem sich die Geschichte um Antonius
Klingler, den Leiter der Zürcher Kirche, abspielt. Hauptschauplatz
ist das Pfarrhaus am Grossmünster, die Hauptfiguren sind dessen
Bewohner, allen voran der Pfarrer und der junge Student Bernhard
Wirz. Klingler ist ein Mann mit schillernden Eigenschaften, einerseits
hochgelehrt, rhetorisch begabt und mit einem großen Herz für
die Armen und Vertriebenen, andererseits ist er herrisch, eitel
und machthungrig und - so die dunkelste Seite in seinem Wesen -
einem fatalen Teufelsglauben verfallen. Und eben diese Schwäche
nutzt der lebenslustige Bernhard, der als Pedell im Pfarrhaus lebt.
Um seine Ausschweifungen und Liebesspiele mit jungen Mitbewohnerinnen
zu vertuschen, erfindet er einen Poltergeist, der in den Nächten
sein Unwesen treibt und die Pfarrersfamilie in Angst und Schrecken
versetzt. Und Klingler lässt sich narren, weil für ihn
die Existenz des Leibhaftigen durchaus seine Logik hat. Doch nach
der Aufdeckung des Possenspiels geht er nicht mit sich selbst, sondern
mit Bernhard Wirz ins Gericht. In seiner Eitelkeit zutiefst verletzt,
kann er dem jungen Tunichtgut nicht verzeihen.
Teufelsglauben und Hexenwesen sind im Denken der Spätorthodoxie
noch stark verankert. Sie finden im irrwitzigen Geschehen im Pfarrhaus,
aber auch in den Prozessen gegen die Hexen von Wasterkingen, die
gleichsam den Auftakt dazu bilden, ihren charakteristischen Ausdruck.
Mit der "Exzellenz des Teufels" gibt Barbara Stanischeff
einer Epoche ihr Gesicht, und mit der Figur des egomanen Machtmenschen
in seinen bigotten Verirrungen zeichnet sie ein zeitloses Bild.
Zu diesem Roman ist auch ein Hörbuch erhältlich.
Es sprechen: die Autorin Barbara Stanischeff, Inge Mathis-L'Huillier
und Werner Gräser.
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